Die Geschichte Pelkums

Pelkum — ein Stadtteil von Hamm

Pelkum gehört zu den ältesten Siedlungen Westfalens und wurde zur Zeit der Brukterer um 800-900 n. Chr. gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung, auf einer Besitzurkunde des Klosters Deutz bei Köln, weist das Jahr 1003 aus. Der Name war „Pilechem" und änderte sich im Laufe der Zeit zu Piluchem, Pilchem, Pelchem, Pelckumb und letztendlich Pelkum. In der altsächsisch-fränkischen Sprache bedeutet er „von Pfählen oder Palisaden umgebene Heimstätte".

Nach Verbreitung des christlichen Glaubens durch die Franken, zur Zeit Karls des Großen (800 n.Ch.), hatten die Sachsen durch jährliche Abgaben, die Mönche in den Klöstern zu unterhalten, sowie auch Zahlungen in Form von Naturalien an den Adel zu leisten. Die Pelkumer lebten von Ackerbau und Viehzucht, und da die Ländereien im Besitz des Klosters Deutz waren, galten die Bauern als hörig. Zum Hofesverband gehörte der Oberhof mit dem Schulzen als Hof- und Markenrichter und mehrere Unterhöfe. In einer Papsturkunde aus dem Jahr 1147 wird eine Kapelle, zum Schulzenhof gehörend, erwähnt. Wie sie damals aussah, wissen wir nicht. Damalige Kirchen waren Saalkirchen, jedoch ist der heutige Turm der älteste Teil unserer Kirche. Im Mittelalter war die Pelkumer Kirchengemeinde niemals selbständig, sondern wurde von Herringen bepfarrt und hatte erst 1623 einen eigenen Pfarrer. Bis 1900 war die evangelische Gemeinde auf 750 Seelen angewachsen.

Nicht nur Schulze-Pelkum, sondern auch der Adel von Haussen und von Eberschwein auf Haus Beck machten ihren Einfluß im Dorf geltend, u.a. beim Stimmrecht zur Einstellung des Pfarrers. Auf dem Adelssitz im Bremmen wurde im Jahre 1279 Levold von Nordhof geboren, der Erzieher und Ratgeber der Grafen von der Mark. Das Wappen vom Amt Pelkum und heutigen Stadtteilwappen geht auf ihn zurück.

Bis zum 18. Jahrhundert gab es auf dem Land nur den Bauernstand, erst danach war es erlaubt, Handwerker außerhalb der Stadt anzusiedeln wie Schmied, Weber, Sattler, Zimmerer, Schuster und Brauer. Eine Wende brachte der Reichsdeputationshauptschluß von 1803, der die territorialen Verhältnisse von Adel und Klöstern neu regelte: Aufgabe der Leibeigenschaft, Erbuntertänigkeit und Befreiung von Abgaben. Somit konnte auch 1824 Schulze-Pelkum seine Abhängigkeit mit 1500 Reichstalern ablösen. Bereits 1878 hielt in Pelkum die Post Einzug und ab 1882 fuhr täglich der Postwagen von Thurn und Taxis nach Hamm.

Von großer Bedeutung für unser Dorf war das Jahr 1841, die Geburtsstunde des Amtes Pelkum, dem größten Amt Preußens, bestehend aus 17 Gemeinden. Nach ca. 125 Jahren ging 1967 die „Großgemeinde Pelkum" aus dem Amtsverband hervor. Jedoch zum Kreis Unna gehörten wir immer noch. Erst 1975 wurden wir ein Teil der Stadt Hamm und nennen uns „Hamm-Pelkum".

Zeitgleich zum Bau des Amtshauses, im Jahre 1905, wurde an der Eisenbahnstrecke Hamm-Osterfeld unser Bahnhof Pelkum eröffnet. Voll Stolz hieß es nun: „Pelkum-Paris-London". Ein Jahr später musste der Bahnhof gleismäßig erweitert werden, da die Zeche de Wendel die Förderung aufgenommen hatte. Als dann 1928 die Straßenbahn vom Amtshaus nach Hamm fuhr, war Pelkum wirklich fortschrittlich. Schwere Zeiten erlebten die Pelkumer mit dem Überfall der spanischen Truppen 1587, weiterhin als Durchmarschgebiet für Franzosen im „Siebenjährigen Krieg" 1756-1763. Gefallene Bürger waren zu beklagen in den Kriegen 1866, 1870-1871, 1914-1918 und 1939- 1945. Unvergessen ist auch die „Schlacht von Pelkum 1920" zwischen Reichswehr mit Bayerischem Freiwilligencorps und Rotgardisten. Ein Massengrab auf dem Friedhof und die Einschüsse auf dem Grabmal Schulze-Pelkum sind stumme Zeugen.

Bereits ab 1823 gab es Vereinsgründungen, eine Bereichung für die Dorfgemeinschaft. Mit wenigen Ausnahmen haben sie Bestand bis heute, und neue kamen sogar hinzu. Als 1950 unser Dorf mit Umzug und Festwoche „Mehr als 1000 Jahre Pelkum" feierte, waren für Tage alle Sorgen der Nachkriegszeit vergessen.

 

Karin-Ingrid Neuhaus
Ortsheimatpflegerin
Juni 2011